Oomotua ist eine etwa 150 km² große Inselgruppe im tropischen Golf von Mexiko, rund zwei Dutzend Kilometer vor der Küste Yucatáns, im Zeitalter der Dinosaurier – genauer im Jahr 66.039.031 B.C. Auf den ersten Blick wirkt die regionale Flora und Fauna im Vergleich eher unspektakulär, doch die Inseln sind Schauplatz einer der bemerkens-wertesten Entwicklungen jener Zeit: der Entstehung der ersten bekannten Hochkultur!
Den Awazra – oder auch „Erben Awaz'“ genannt.
Oomotua besteht aus mehreren Inseln, die durch ein seichtes Binnenmeer voneinander getrennt sind. Das Zentrum bilden die drei Hauptinseln Hulomun, Ayulon und Uro, umgeben von kleineren Eilanden.
Die Tierwelt entspricht weitgehend der des Festlandes, doch nach Forster’s Rule zeigen viele Arten eine geringere Körpergröße. Das Klima ist tropisch, die Vegetation dicht, und trotz der idyllischen Umgebung ist das Leben von ständiger Gefahr durch große Räuber geprägt.
Die Inselgruppe liegt im späteren Chicxulub-Impact-Gebiet, also im mittleren östlich-nordöstlichen Bereich der sogenannten Orangen Zone, in der beim Einschlag des Asteroiden Biomaterie verdampfen und selbst Eisen schmelzen wird. Die hier beschriebene Kultur existiert jedoch vor dem Einschlag.
Die Inselwelt Oomotuas ist eine urtümliche, lebendige Welt, deren Landschaften von dichten Sumpfzypressenwäldern, hoch aufragenden Palmenhainen und exotischen Pflanzen wie der Bagbumu geprägt werden. Das Land wird von vielfältigen Dinosauriern bevölkern. Darunter kleinere Eiland-Varianten von Tyrannos, Troodon und Ornithomimosauriern, robuste Ankylosaurier, stämmige Triceratops und im vergleich zu ihren nordamerikanschen Verwandten winzige, aber dennoch beeindruckende Alamosaurier. In der Luft kreisen verschiedene Pterosaurier, deren Schatten über die Baumkronen huschen.
Auch die Gewässer sind nicht weniger lebendig: zwischen schimmernden Fischen tummeln sich zahlreiche Wirbellose aber auch Reptilien wie etwa Mosasaurier, welche besonders von den Muru geführtet werden.
Die Awazra gehören einer kleinen, etwa einen Meter großen, pflanzenfressende Spezies an, die eine nahe Verwandt-schaft zu den Pachycephalosaurier aufweisen. Anders als andere Vertreter ihrer Art, die auf dem Festland einen primitiven Überlebenskampf führen, entwickelten die Awazra auf Oomotua innerhalb weniger Jahrhunderte eine komplexe, vergleichsweise hochentwickelte Zivilisation.
Ihre Gesellschaft ist matrifokal und tribalistisch organisiert. Allerdings haben sich in jüngster Vergangenheit einige Dörfer und Städte unter einem Führer zusammege-schlossen, was zu Spannungen innerhalb der Gemeinschaft geführt hat. Ein zentrales Element dieser Entwicklung ist die Entdeckung und Nutzung des sogenannten Rakkor – einer bio-chemischem "Technologie", die auf der Manipulation organischer Substanzen mithilfe eines Schleimpilzes beruht.
Der Alltag vieler Awazra ist von einfachen, naturnahen Lebensweisen geprägt. Ihre Siedlungen reichen von kleinen Dörfern bis zu befestigten Städten. Dabei ist die Konstruktionsweise meist sehr ähnlich. Ihre Häuser bestehen aus Erdwällen, denen ein lehmverkleidetes Holzgerüst zu Grunde liegt.
Einfache Dörfer bestehen im Normalfall aus einem kreisrunden Wall in dessen Mitte der somit geschützt Dorfplatz entsteht, auf dem sich ein Großteil des gesellschaftlichen Lebens abspielt.
Während der Wall in gewöhnlichen Dörfern meist ebenerdig und eher einfach gestaltet ist, können dies "Wohnwälle in größeren Dörfern oder Städte auch über ein weiteres Stockwerk verfügen und weit aus komplexer gestaltet sein.
Auf Grund der hohen Einwohnerzahlen - teils bis zu mehreren Hundert Personen - verfügen Städte oft über mehrer, ineinander liegenden Wallringe – da bei Platzmangel schlicht ein neuer Ring um die bestehende Siedlung angelegt wird. Die inneren Bereiche erfahren dabei mit der Zeit oft starke Veränderungen, Mauern werden durchbrochen und zu Durchgängen oder Tunneln ausgebaut, um eine besser zugänglichkeit der einzelnen Stadtteile zu ermöglichen. Zudem entstehen in städtischen Zentren oft öffentliche Gebäude wie Versammlungshäuser, Schlammbäder oder überdachte Märkte. Küstenstädte verfügen dazu oft über Kanäle und Wasserstraßen, welche bis ins Stadtzentrum reichen und somit den Warentransport erleichtern.
Stark davon abweichende Form der Architektur finden sich in den sumpfigen Gebieten Uros', in denen die Bewohner ihre Behausungen oft in den Wipfeln von bis zu 40 m hohen Zypressen errichten, um sich vor Tyrannos zu schützen, deren Polulation auf Uros deutlich höher ist als auf den anderen beiden Hauptinseln Oomotuas.
Eine andere Art des Hausbaus kennen die bereits erwähnten Muru. Sie bauen Flöße aus Holzstämmen und Reisen mit ihnen über die Flachen gewässer des Binnenmeers.
Wie fast alle Marginocephalia zählt auch die Spezies der Awazra und sind strikt herbivor. Somit stammt ihre Nahrung ausschließlich aus pflanzlichen Quellen, da sie tierische Proteine nicht verdauen können, was beim Verzehr nicht nur zu starken Beschwerden, sondern gar bis zum Tod führen könnte.
Dennoch ist der Tisch reich gedeckt und die Küche der Awazra vielfältig und reichhaltig.
Grundnahrungsmittel
Der größte Sträkelieferant und somit Hauptnahrungsmittel ist Nypa, aus dessen Samen Mehl gewonnen wird, mit welchem Brei, Pudding und Brot hergestellt wird.
Neben Nypa ist auch Jara eine wichtige Energiequelle. Dabei handelt es sich um die jungen Stämme der Jara-Pflanze, einem Palmgewächs, das ebenfalls zu Brei zerstoßen oder einfach in Scheiben oder geraspelt, gekocht oder auch roh gegessen wird.
Bagbumu
Bagbumu – die Frucht eines Lorbeergewächses – ist in der Küche der Awazra ebenfalls sehr prominent. Aus ihrem beinahe cremigen Fruchtfleisch, das sehr viel Öl, Stärke und Zucker enthält, werden Würste oder Schnitzel geformt und wie Fleisch auf dem Grill angebraten.
Mit Spucke vermengte Bagbumu-Paste, die zu Laiben geformt wird und über mehrere Wochen bis Monate reift, wird zu einer Art Käse, um welchen sich eine wahre Tradition gebildet hat. Besonders im Norden Hulomuns ist die Produktion von Bagbumu-Käse weit verbreitet und sehr variationsreich.
Süßspeisen
Süßes gibt es auch. Beispielsweise die Malongo, eine Palmbeere. Diese enthalten viel Zucker und werden zu Marmeladen eingekocht, zerstoßen und zu süßen Platten gepresst und getrocknet oder gar zu alkoholhaltigen Getränken vergoren.
Z’kun ist eine Wurzel, reich an ätherischen Ölen, deren Geschmack recht fruchtig und sehr sauer ist. Besonders beliebt ist Z’kun, der in Würfel geschnitten und in verdünntem Honig – das einzige nicht-vegane Nahrungsmittel der Awazra – gekocht wurde.
Viehhaltung und Ressourcennutzung
Doch nur weil Fleisch, Ei oder Fisch nicht auf der Speisekarte der Awazra steht, bedeutet das nicht, dass es keine Viehhaltung gibt. Im Gegenteil: Viehhaltung ist alltäglicher Bestandteil der meisten Einwohner Oomotuas. Dabei dient die Tierhaltung hauptsächlich der Gewinnung von Handwerks-ressourcen. Leder, Federn, Horn, Zähne und Knochen sind Hauptbestandteile für Werkzeug, Schmuck und andere Alltagsgegenstände.
Das bei der Verwertung von Tieren anfallende Fleisch ist jedoch keineswegs reiner Abfall. Statt es einfach verkommen zu lassen, wird es verwendet, um Haustiere, beispielsweise kleine Theropoda, die oft für ihre Federn und Krallen gehalten werden, zu ernähren. Zudem stellen die Awazra aus dem Fleisch eine Art Dünger her, mit dem sie ihre Kulturpflanzen düngen.
Da die Awazra Stoffe nicht kennt, fertigen sie Decken, Sonnensegel und andere Gegenstände aus Leder sowie aus geflochtenen Matten an, die aus Palmblättern oder Rindenstreifen bestehen und mit Pflanzenfasern zusammengenäht werden.
Kleidung im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Grund hierfür ist das warme Klima, das wärmende Kleidung überflüssig macht. Zudem ist Nacktheit unter Awazra und Muru kulturell bedeutungslos, da die Spezies keine sichtbaren Geschlechtsmerkmale besitzt.
Die wenigen Kleidungsstücke dienen rein ästhetischen oder praktischen Zwecken, etwa Hüft- und Brustgurte, die oft mit Taschen versehen werden oder Kopfbedeckungen und Rückentücher die als Sonnenschutz dienen. Besonders verbreitet ist der Wappenschurz, ein schmaler, vom Gürtel herabhängender Ledenschurz aus Leder, der nicht als Bedeckung dient, sondern mit Symbol der Stammeszugehörigkeit versehen wird.
Schmuck stellen sowohl die Awazra als auch die Muru in einem sehr großen Spektrum her. Von Ketten, Spangen bis hin zu filigranen Holzornamenten. Was man in beiden Kulturen nicht finde ist Metall, da die Verarbeitung von Metallen, sowie Bergbau, in dieser Epoche der Erdgeschichte noch nicht bekannt ist.
Kreativität findet jedoch nicht nur bei der Gestaltung von Schmuck anwendung sondern auch in der Kunst des Malens und Zeichnens, des Schreibens. sowie in der Musik.
Kunstwerke und Schriftstücke werden auf Pergament verfasst. Die dafür benötigte Tinte entsteht aus Palmölen, die mit Pigmenten aus Asche, Erde, zerstoßenen Schalen und Pflanzen vermischt werden. Als Bindemittel dienen Eiweiß, Fisch- oder Knochenleim, wodurch trotz fehlendem Bergbau und daraus gewonnenen Mineral-Pigmente, sowie zu dieser Zeit noch sehr raren Blütenpflanzen eine große Farbvielfalt entsteht.
Musik entsteht vorwiegend durch die Stimme. Kleine Kammern im Schädel der Art dienen als Resonanzkörper und lassen so bei geschulten Personen Gesänge zu, welche Sphärisch und beinahe unwirklich schön klingen. Den Awazra sind jedoch auch Instrumente bekannt. Darunter verschiedene Arten von Trommeln, Klanghölzern, aber auch Saiteninstrumente. Blaßinstrumente sind Aufgrund ihrer andersgeformter Münder nur schwer umsetzbar und somit nicht bekannt.
Oomotua kennt keine Währung und somit kein Finanzsystem. Der gesamte Warentausch basiert auf Tauschhandel. Etwas was sich auch stark auf die Gesellschaft als ganzes auswirt. So entstehen Hierarchien und Status primär durch Wissen, Alter, besondere Fähigkeiten und Sympathie, nicht durch Besitz bzw. Reichtum. Der Tauschhandel findet dabei hauptsächlich im kleinen Rahmen statt. Meist wird lediglich getauscht, was innerhalb der eigenen Region angebaut oder Herrgestellt wird, was oft eine gewisse Einseitigkeit zu Folge hat.
Dieser Mangel an Vielfalt machen sich jedoch immer wieder fahrende Händeler zu Nutzen, die auf bestimmten Routen über die Inseln Zirkulieren und so dafür Sorgen, dass nicht nur Waren in die Hände völlig neuer Abnehmer gelangen sondern auch Informationen.
Ein Großteil der Güter die die Awazra zum Leben benötigen stammen entweder direkt aus der Natur oder werden durch einfache Landwirtschaft oder Viehhaltung erwirtschaftet. Da die Awazra auf Grund ihrer Physiologie reine Pflanzenfresser sind und kein Fleisch verdauen können, stammt ihre Nahrung zum größten Teil von einfachen Plantagen auf denen Nutzpflanzen wie Palmfarne (Stärkelieferanten) und Bagbumu (eine frühe Avocadoart) angebaut werden.
Haus und Hoftiere werden dennoch gehalten, jedoch nicht zum Zweck des Nahrungsgewinns sondern um Tierprodukte wie Leder, Federn, Horn, Zähne und Knochen zu gewinnen. Also Werstoffe die äußerst wichtig zur Herstellung von Werkzeugen, Alltagsgegenständen und Schmuck sind.
Das Fleisch von erlegten Tieren wird jedoch nicht verschwendet, sondern stattdessen an Haustiere – etwa domestizierte Theropoden wie Troodons – verfüttert, zu Dünger verarbeitet und seit dem aufkommen des Rakkor dazu verwendet allerlei Mutationen zu erschaffen.
Rakkor bezeichnet sowohl den Schleimpilz selbst, als auch die Kunst, mit ihm lebende oder organische Materialien zu verändern. Durch das Rakkor entstehen biologische Technologien – etwa lebende Schlösser, die ihre Besitzer am Geruch erkennen, oder semi selbstständige Apparate und Konstrukte die manuell betriebene Mechanismen ersetzen. Die Forscher und Praktizierenden dieser Kunst heißen Rakkaki.
Während viele Awazra diese Innovation als Fortschritt feiern, sehen zahlreiche Älteste im Rakkor eine Bedrohung.
Die gesellschaftliche Spaltung zwischen Traditionalisten und Rakkor-Befürwortern verschärft sich zunehmend und wirkt sich somit stark auf das politische Klima der Inselgruppe aus.
Geprägt wird die politische Landschaft hauptsächlich von zwei Bündnissen:
Die Noboyaki, ein zusammenschluss mehrere Stadtstaaten unter dem jungen Krieger Noboya Ket. Ihr Machtzentren die Stadtstaaten Nord Basha, Yaonell und Maffstadt auf Hulomun und sind Schmelztiegel des der Kultur und des Fortschritts.
Ihnen gegenüber steht der Rat der Sechs, ein Bündnis aus sechs Stämmen:
Pumutya
Kre Ayu, Akirpa
Namool
Pata Nembaba
Lor
die abgesehen von Pumutya - die auf Uro siedeln - auf Ayulon beheimatet sind.
Während Noboyas Gefolgschaft strategisch und organisiert vorgeht, wird der Rat zunehmend von internen Konflikten geschwächt. Uneinigkeit herrscht vor allem in der Frage, ob das Rakkor gänzlich verworfen oder nur in riskanten Bereichen eingeschränkt werden soll.
Neben diesen bein großen Bündnissen gibt es jedoch noch viele verschiedene Klans und Gruppierungen welche im heraufziehenden Konflikt entweder nicht klar Stellung beziehen wollen, oder völlig eigene Interessen verfolgen.
Besonders hervorzuheben ist das nomadische Seevolk der Muru, das im Südwesten Oomotuas und darüber hinaus lebt. Ihre Klans gelten teils als geschickte Händler, jedoch vorwiegend als gefährliche Piraten und Plünderer. Auf ihren Flößen fallen sie immer wieder in Küstennahe Dörfer ein und verschwinden so schnell wie sie gekommen waren. Doch verlieren sie zunehmend an Bedeutung, je stärker die Awazra kulturell und technologisch wachsen.
Oomotua bildet den Schauplatz einer Welt im Umbruch – einer frühen Hochkultur im sozial-politischen Wandel, nahe einer globalen Katastrophe.
Wir folgen Alhira, einer jungen Awazra-Muru-Halblutkriegerin, die sich von ihrer ihr zugedachten Rolle löst und als Botenreisende durch die Inseln zieht.
Sie versucht, durch das überbringen von Briefen, Botschaften über die Stammesgebiete hinaus, die zerstrittenen Stämme miteinander zu verbinden. Ihre Reisen führen sie durch Sümpfe, Dschungel, Städte und über das Meer – begleitet von unterschiedlichen Gefährten, bedroht von Raubtieren und dem sich abzeichnenden aufkommenden Konflikt. Das Setting vereint Motive aus Abenteuer- und Entdeckergeschichten mit Biopunk-Elementen, in einer wilden, naturbeherrschten Welt kurz vor ihrem Untergang.
